Chronik seit der Gründung:

Mit der Krostitzer Stadioneinweihung 1956 wuchs das Bestreben, einen starken Sportverein mit vielen Abteilungen/Sektionen in Krostitz entstehen zu lassen. Im Jahr 1957 beschlossen Manfred Kläring, Helmut Hauf, Hans Dorn, Gerhard Pfennigsdorf, Herbert Teichmann und Erich Noack die Sektion Schach zu gründen. Die wöchentlichen Trainingsabende wurden Freitag im Sportlerheim abgehalten.

Bereits zwei Jahre nach der Gründung startete unsere Sektion, angeregt durch kleine Turniere in Bad Düben und in Pressel, das 1. Krostitzer Kurzschachturnier. Am 24. April 1960 stellte sich unsere Sektion mit den ersten Punktkampf gegen die 2. Mannschaft von Lok Delitzsch und einer 2:6 Niederlage vor. Im zweiten Kampf gab es gegen Chemie Torgau eine 1:7 Niederlage.

Von Anfang an hatten wir das Bestreben, ein abwechslungsreiches Sektionsleben zu gestalten. Unsere beliebten Turniere haben daran nicht unwesentlich beigetragen. Dabei hat sich in den vielen Jahren unseres Turniers für die meisten Mannschaften eine feste Stammbesetzung herausgebildet. Die regelmäßige Teilnahme in jedem Jahr ist für viele Mannschaften zur Selbstverständlichkeit geworden. So sind z.B. Delitzsch und Sachsen Leipzig zum jetzigen Zeitpunkt bis auf ein einziges Mal immer dabei gewesen.

Für die Frauen und Freundinnen unserer Schachspieler führen wir im Dezember unsere gemeinsamen jährlichen Abschlussveranstaltungen durch. Sind sie doch die "Leidtragenden", wenn ihre Männer stundenlang am Schachbrett sitzen und ihnen dann nach einer eventuellen Niederlage im Punktkampf noch mit "leicht gedrückter Stimmung" den Rest des Wochenendes vermiesen.

In den ersten Jahren waren es Gartenfeste im Garten unseres inzwischen leider verstorbenen Schachspielers Herbert Teichmann. Danach führten wir regelmäßige Wochenendfahrten nach Lauscha oder Rauen durch. Neben einem Freundschaftsspiel gegen die Schachfreunde von Chemie Lauscha standen natürlich auch Wanderungen auf dem Programm. Daß die Fröhlichkeit und das Tanzen nicht zu kurz kamen, daran werden sich bestimmt noch alle gern erinnern.

1965 hatte unsere Sektion erstmals einen internationalen Wettkampf. Die Patenschaft zwischen den beiden Kreisen Delitzsch und Rakovnik (CSSR) führte unsere damalige Mannschaft mit "TJ Rudy rijen" Knezeves zusammen. In den insgesamt 6 Vergleichen bis 1697 gab es je zwei Siege für Krostitz und für Knezeves sowie zwei Unentschieden. Die lustigen Geschichten in der Tschechei werden allen noch lange in Erinnerung bleiben. So zum Beispiel die Bus-Heimfahrt mit defekten Bremsen, oder die Geschichte mit den Krostitzern die lange Minuten vor einer vermeintlich "zugeschlossen" Tür standen und dringend auf Toilette mußten, ihren Drang allerdings nicht länger zurückhalten konnten. Nachdem sie sich erleichtert hatten, stieß einer von Ihnen gegen die Tür, und sie öffnete sich. Sie klemmte nur.

Wichtig war für unsere Sektion in den ganzen Jahren auch die Arbeit mit den Nachwuchsspielern. Etwa 20 bis 30 Kinder spielten jährlich in der Arbeitsgemeinschaft der Krostitzer Schule Schach. Unsere Schachfreunde Georg Küster, Gerhard Pfennigsdorf und Rolf Rabenstein haben sich dabei besonders eingesetzt. In den Jahren nach dem plötzlichen Ableben unseres langjährigen Sektionsleiters Rolf Rabenstein, dem auch unser jährliches Kurzschachturnier gewidmet ist, haben sich Frank Reichstein und Georg Küster für die Nachwuchsarbeit eingesetzt.

Wenn die Ergebnisse in bescheidenem Rahmen blieben (Kreis- und Bezirksmeister sowie Spartakiadesieger) so können wir doch auf eine DDR-Vizemeisterin bei der weiblichen Jugend durch Heidi Küster hinweisen. Auch Dietmar Klemm (inzwischen bei SC Leipzig Gohlis, 2. Bundesliga) hatte hervorragende Einzelplazierungen bei mehreren DDR-Meisterschaften.

Rolf Rabenstein war auch als Funktionär und Organisator im Schachverband tätig. So führten wir z.B. 1962 die Bezirksmeisterschaften der Kinder und 1981 die DDR-Meisterschaften der AK 11/12 durch.

Bis Mitte der 80er Jahre nahmen wir regelmäßig an den sogenannten "Traktor-Pokal" Wettbewerben teil. Zum Teil sehr lange und beschwerliche Auswärtsfahrten standen dabei auf dem Programm. Als Fortbewegungsmittel wurde alles genutzt was zur Verfügung stand vom Fahrrad, Motorrad oder Barkas bis hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln.

An eine Fahrt mit dem Barkas werden sich die Schachspieler noch lange erinnern. Diese Heimfahrt dauerte von 14.30 Uhr bis zum nächsten Morgen 5.00 Uhr. Der Barkas ist auf der Autobahn wegen Defekt stehen geblieben. Die Insassen schoben daraufhin den Barkas bis zu einer Ausfahrt und alarmierten jemanden in Krostitz der sie abholen sollte. Bis der sie auf der Autobahn gefunden hatte und alle wieder zu hause waren, war es Montag früh um 5.00 Uhr und die meisten gingen gleich wieder auf Arbeit.

Nach der Wende spielten wir im Sachsen-Pokal weiter. Wir führen auch regelmäßig diese Veranstaltungen als Ausrichter der ersten Runde durch. Die bisher größten Erfolge im Sachsen-Pokal sind das mehrmalige Erreichen der zweiten Runde, wobei auch deutlich höherklassige Mannschaften von uns geschlagen werden konnten.

Auch an weiteren Turnieren wie zum Beispiel dem Delitzscher Schnellschachturnier, den VfB Open, den Sachsen-Meisterschaften oder den Senioren-Weltmeisterschaften etc. nehmen unsere Schachspieler teil.

Zu bemerken ist auch, dass es eine schachspiellose Sommerpause bei uns nicht gibt. Nach Beendigung unserer internen Abteilungsmeisterschaft schließt sich nahtlos ein Sommerturnier an, bei dem wir Jahr für Jahr den Turniermodus ändern, um etwas Abwechslung einzubringen.

Weitere Highlights sind unsere internen Blitzeinzelmeisterschaft, die jedes Jahr zu Pfingsten ausgetragen werden, sowie die Kreismeisterschaften und Kreis-Pokal Wettkämpfe bei denen wir uns immer packende Duelle mit ESV Delitzsch, dem leistungsstärksten Verein aus dem Kreis, liefern.

Mit der Wende und dem Zerfall der sportlichen Struktur der ehemaligen DDR hatte unser Verein starken Zulauf aus einigen jetzt nicht mehr existenten Schachvereinen. So kamen leistungsstarke Spieler aus Radefeld und Eilenburg und aus weiteren Vereinen zu uns. Die Gründe, dass sich diese Spieler für uns entschieden hatten, können sich sehen lassen. Der Krostitzer SV hatte sich zu einem gestandenen und über die Kreisgrenzen hinaus bekannten Sportverein entwickelt. Die neuen Mitglieder schätzen die gute Atmosphäre im Verein und integrierten sich nahtlos. Die damit verbundene Leistungssteigerung ließ nicht lange auf sich warten. Bis zum Spieljahr 92/93 spielten wir in der 2. Bezirksklasse. Im Jahr 93/94 schafften wir als Neuling innerhalb einer Spielzeit den Durchmarsch in der nächst höheren Klasse (1. Bezirklasse). Ab dem Spieljahr 94/95 spielen wir nun in der 2. Landesklasse und haben wohl damit unser Leistungslimit erreicht.

Seit Anfang der 90er treffen wir uns regelmäßig mit unserem Partnerschachclub dem SC "Rochade" Emsdetten aus Nordrhein-Westfalen. Die Emsdettener inserierten gleich nach der Wende in der Zeitung "Wir in Leipzig" und suchten einen Partnerschachclub aus Sachsen. Rolf Rabenstein hatte sofort geantwortet und unseren Club kurz vorgestellt. Zu unserem 29. Krostitzer Kurzschachturnier im Mai 1990 waren die Emsdettener das erste Mal bei uns, noch in der damaligen DDR. Wir fuhren dann zum Gegenbesuch Anfang Oktober 1990 nach Emsdetten. Angesichts der geplanten Wiedervereinigung beider deutschen Staaten einige Tage später wurde in den einschlägigen Kneipen in Emsdetten rege über dieses Thema mit uns diskutiert und gefeiert. Frank Behrens nahm die Gelegenheit wahr seinen Personalausweis in der dritten, vierten oder fünften Kneipe an Souvenirjäger zu verteilen. Wer erinnert sich nicht daran?

Seit diesen ersten beiden Treffen folgten viele weitere gegenseitige Besuche mit ständigen sportlichen Vergleichen. Das Kennenlernen der jeweils anderen Gegenden, Landschaften oder umliegenden Städte gehört ebenso dazu wie die geselligen Veranstaltungen, an denen auch die Partnerinnen gern teilnehmen.

Nach der Wende haben sich auch die Verantwortlichen in der Abteilung Schach geändert. Rolf Rabenstein führte unsere Abteilung durch die Wende und verhinderte ein Auseinanderbrechen der Abteilung. In den 90er Jahren war Frank Behrens unser Vereinsvorsitzender. Aufgrund seiner beruflichen Entwicklung konnte er dieses Amt nicht länger verantwortungsvoll ausüben und bot seine Mitarbeit als stellv. Vorsitzender an. So wählten die Mitglieder der Abteilung im Jahr 2002 mit Roger Bischoff einen neuen Vorsitzenden. Als Kassierer wurde Manfred Kläring wieder bestätigt.

Das Jubiläum. Im 2001 führten wir das 40. Krostitzer Kurzschachturnier durch. Das Turnier hatten wir diesmal größer organisiert und mit einer Foto-Ausstellung der vergangen Jahre für Abwechslung in den Spielpausen gesorgt. Auch hatten wir eine Jubiläums-Mannschaft mit ehemaligen Vereinsmitgliedern zusammengestellt, die recht erfolgreich im Turnier teilnahmen. Anschließend feierten wir mit unserem Partner-Schachclub aus Emsdetten bis in die Nacht hinein.

Das Krostitzer Kurz-Schachturnier gewann die Krostitzer Mannschaft in den Jahren 2000 und 2002. Den dritten Platz erkämpften wir uns in den Jahren 1993, 1995 und 1996. 1999 gewannen die besten Blitzspieler aus Krostitz die Kreis-Mannschaftsmeisterschaft vor dem ESV Delitzsch.

Die Saison 2001/2002 verlief für die 1. Mannschaft nicht erfolgreich. Trotz 7 von 18 erkämpften Mannschaftspunkten standen wir gegen Ende der Saison auf einem Abstiegsplatz. Die nachfolgende Saison sollte gleich den Wiederaufstieg bringen, so unsere eigene Vorgabe. Jedoch hatte es am Ende nicht gereicht. Andere Mannschaften waren stärker. In der zweiten Bezirksliga-Saison waren wir besser. Trotz vier Runden mit einem Remis-Ausgang schafften wir den Aufstieg. Ab September 2004 spielten wir wieder in der 2. Landesklasse.